Hören, wie Keith Richards lacht

Fritz Werner Haver: "Rock & Roots - die Geschichte der Rockmusik in Fotos, Features und Interviews
"


ZUR ZEIT NICHT LIEFERBAR

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BillyGibbons

"Wenn es für mich so etwas wie Helden in der Rockmusik gibt", sagt Wolfgang Niedecken, "dann sind die meisten von ihnen in diesem Buch vereinigt." Die Rede ist von dem üppigen Bildband "Rock & Roots - die Geschichte der Rockmusik in Fotos, Features und Interviews" (Verlag Rose Valley Books, ISBN: 3-9803765-0-8) des Musikjournalisten Fritz Werner Haver. In den Interviews mit Stars wie Keith Richards, Rod Stewart, Joe Cocker, Phil Collins, Carlos Santana, Leonard Cohen, Pink Floyd, Gary Moore, Lou Reed und ZZ Top wird die Geschichte der Rockmusik erzählt - und zwar von den Leuten, die sie gemacht haben. Auf einer Bonus-CD - ein Novum in der deutschen Rock-Literatur! - kann man sich die Interviews in kurzen Auszügen anhören.

JackDupreeIn den Interviews ließ sich Fritz Werner Haver von dem berühmten Boogie-Pianisten Champion Jack Dupree schildern, wie er im Waisenhaus in New Orleans aufwuchs und Louis Armstrong morgens zum Wecken blies. B.B. King, der legendäre Bluesgitarrist, berichtet, wie er als Straßenmusiker irgendwann mehr Geld verdiente als auf den Baumwollfeldern und daraufhin den Job wechselte. Und Rod Stewart erzählt sehr anschaulich, wie er als Teenager zum erstenmal ein Konzert besuchte - Bill Haley & His Comets - und der Balkon der Konzerthalle ins Beben geriet. "Ich habe neue Zusammenhänge erfahren", schreibt der BAP-Sänger Niedecken in dem Vorwort des Buches. "Die Bilder und Texte haben mich immer tiefer in einen Strudel hineingezogen, bis ich wirklich alles gelesen und gesichtet hatte."

Die achtzig ganzseitigen Fotografien sind mehr als bloße Illustration. Bei den Livekonzerten, aber auch in den persönlichen Begegnungen sind außergewöhnliche Momentaufnahmen entstanden, welche die in der Rockmusik allgegenwärtigen Posen beiseite lassen und einen Blick gestatten auf den Menschen, der sich dahinter verbirgt. In der Flut der Bilder, die die Unterhaltungsindustrie tagtäglich produziert, laden diese Fotos ein zum Verweilen. Gerade weil ein solcher Moment eingefangen ist im Fluß der Zeit, vermittelt ein Photo mehr davon, wie Musik gemacht wird, als es ein Video je könnte.

KeefSänger wissen um ihre Stimme. Nicht nur beim Singen, auch beim Sprechen macht der Ton die Musik. Egal, ob die Singstimme genau so klingt wie die Sprechstimme oder ganz anders. Das bleibt beim bloßen Lesen außen vor. Um das Bild abzurunden wurde dem Buch eine Compact Disc beigefügt - mit kurzen Ausschnitten aus den Interviews. Da wird deutlich, daß alles, was B.B.King erzählt, Blues ist. Und man kann hören, wie Keith Richards lacht.

Der Autor: Fritz Werner Haver, geboren 1951 in Bielefeld in Westfalen, studierte in Hamburg und Marburg englische und amerikanische Literatur und promovierte über "Bob Dylans surrealistische Songpoesie". Für Tageszeitungen und Magazine hat er in den letzten Jahren mit vielen Musikern gesprochen und sie fotografiert.

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Fritz Werner Haver, Rock & Roots - die Geschichte der Rockmusik in Fotos, Features, Interviews, (Nordwalde,1998); 160 Seiten, 80 ganzseitige Abbildungen, Großformat, 23 X 30 cm. Mit beiliegender Compact Disc.u. einem Vorwort von Wolfgang Niedecken, Bestellnr. für den Buchhandel: ISBN: 3-9803765-0-8 ; Verlag: Rose Valley Books, Bahnhofstr.45, 48356 Nordwalde Tel.02573/98842;
FAX: 02573/98843

Bono

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Pressestimmen:

"Da ist eine ambitionierte Werkschau gelungen, über die Wolfgang Niedecken im Vorwort schreibt: 'Ich habe keine langweilige Sekunde erlebt. Der rote Faden der Rock-Geschichte hat mich wach bei der Stange gehalten. Ich habe neue Zusammenhänge erfahren und wünsche schon von daher diesem Buch die Anerkennung, die ihm zusteht.'" (Stereo)

"...ein prächtiger Band, der die Geschichte der Rockmusik in Fotos, Beiträgen und Interviews vorstellt." (Rheinische Post, Düsseldorf)

"Da sind die Stimmen der Rockmusik, die faszinieren. Und wie Keith Richards lacht... " (Frankfurter Allgemeine Zeitung)

"...ein faszinierendes Spiegelbild der Rockgeschichte" (Aachener Zeitung)

"Anekdoten, Erinnerungen, Amüsantes und Tiefschürfendes: Diese Mischung hat ihren Reiz. Vor allem in dokumentarischer und musikhistorischer Sicht ist das Buch von großem Wert." (Allgemeine Zeitung Mainz)

"Mit diesem ambitionierten Bild- und Interviewband hat F.W.Haver einen Beitrag zur Blues- und Rockmusikgeschichte veröffentlicht, der in punkto Qualität und Unterhaltungswert bisher im deutschen Sprachraum einzigartig dasteht." (Good Times - Musikmagazin)

"Fritz Werner Haver macht mit jedem seiner Interviews und seiner Bilder dem Leser und dem Beschauer deutlich, daß er seinen Gegenstand, sie Musik und die Musiker, liebt." (Siegfried Schmidt-Joos, SFB

"Der Leser hat das Gefühl, zum Tee bei Tina Turner und zum Apéritif bei Joe Cocker eingeladen zu sein." (Peter Sauer, Westdeutscher Rundfunk)

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Auszug aus "Rock & Roots"

Champion Jack Dupree
"I Play To Make People Happy"

(Download MP3)

Wann wurdest du geboren? In einigen Büchern steht 1909, andere sagen, es sei 1910 gewesen.

Vermutlich 1910. Damals gab es noch keine Geburtsurkunden. Sie haben es in die Familienbibel geschrieben; aber als unser Haus abbrannte und meine Eltern dabei umkamen, wurde auch die Bibel zerstört. Später, als ich Amerika verließ, schätzte der Zollbeamte mein Alter und trug 1910 eingetragen. Ich fand das okay.

In welchem Alter hast du mit dem Klavierspielen begonnen? Hattest du Lehrer?

Mit sechs Jahren, in dem Waisenhaus, in das sie mich gesteckt haben. Nein, Lehrer hatten wir nicht. Damals gab es keine schwarzen Lehrer. Zumindest nicht für uns. Weiße Lehrer gab es zwar, aber die haben uns nicht unterrichtet. Also mußten wir Kinder alles von einander lernen - kochen, waschen, uns um unseren Haushalt kümmern. Aber Leute mit einer enormen Ausbildung können das oft nicht, oder? Was soll dann die tollste Erziehung? Und sogar wenn sie uns in der Schule etwas beigebracht hätten, dann hätten wir ohnehin nichts damit anfangen können. Denn die Weißen hätten uns damals nie die entsprechenden Jobs gegeben. Man durfte als Schwarzer einfach nicht da arbeiten, wo Weiße arbeiteten. Also mußten wir immer noch weiter schuften wie Sklaven. Das habe ich jahrelang gemacht. Da gab es Doktoren, die auf dem Müllauto mitfuhren.

Wie kam es dazu, daß du Musiker wurdest?

Schon im Waisenhaus wollte ich nicht mit Murmeln spielen oder mit dem Ball: Ich wollte auf dem Klavier rumhauen. To bang on the piano! Also haben uns die Weißen ein Klavier in einen Schuppen gestellt und mich da eingeschlossen. Dann habe ich auf dem Klavier rumgehauen, bis ich etwas gefunden habe, was ich spielen konnte. Und als ich gerade mal zwei Stücke spielen konnte, haben sie uns auf den Wagen geladen, und wir haben in den Straßen gespielt, damit die Leute Geld spendeten für unser Waisenhaus. Hey, unser Trompeter war so klein, daß ihn immer einer auf die Schultern nehmen mußte, damit man überhaupt sehen konnte, daß er spielte. Yeah! Ein zwölfjähriger Junge hat die Basstuba gespielt, und einen guten Schlagzeuger hatten wir. Neun Jahre alt!
Aber deshalb mußten wir auch immer vor dem Schlafengehen auf dem Hof im Kreis herummarschieren und Musik machen - ich vorneweg. Immer rund um den Hof, bis es hochging in die Betten. Louis Armstrong hat für uns auf dem Bugle gespielt zum Wecken. Um halb sechs mußten wir aufstehen. Betten machen, Eimer, Bürste, Putzlappen und Wasser holen und nach unten gehen, den Fußboden schrubben.

Auf welchem Instrument hat Louis Armstrong für euch gespielt?

Auf der Bugle. Einem Signalhorn. Wie in der Armee zum Wecken. Er hat das immer gemacht, verstehst du? Aber er konnte den Blues darauf ebenso gut spielen wie auf einer Trompete. Ein tapferer Kerl. Wir waren zusammen in dem Heim, aber er war älter als ich. Sonst gab es ja auch keine anderen Heime. Ich war da, seit ich ein Jahr alt war, und dachte immer, das wäre eben mein Zuhause. I always thought that were home! Mit sechzehn kam ich raus, und das war hart. Alles habe ich gemacht, jede Arbeit - Geschirr abwaschen, kochen, jede Arbeit.

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